Foto: Noch zu guten Zeiten am 16.5.98 sonnt sich hier Tw 89 am Picknickgarten. (Aufn.: B.Esser,Hagen)
Technische Daten:
Typ: | GT8 (achtachsiger Doppelgelenktriebwagen) |
Bauart: | 8xGl-Tw ZR |
Hersteller mechanischer Teil: | Düsseldorfer Waggonfabrik (DUEWAG) |
Hersteller elektrischer Teil: | Kiepe |
Baujahr: | 1969 |
Länge: | 26,950 Meter |
Breite: | 2,30 Meter |
Gewicht leer: | 32,5 Tonnen |
Motorenleistung: | 4x 64 kW (Tatzlagerantrieb) |
Bremse: | elektrisch, Druckluft und Feststellbremse |
Sitzplätze: | 54 |
Stehplätze: | 210 |
Türen: | 8 Stück (4 auf jeder Seite),elektr. angetrieben |
Fahrspannung: | 600 Volt |
Kleinspannung: | 24 Volt |
Beleuchtung: | Leuchtstoffröhren (110 Volt) |
Fahrschalter: | KIEPE NF58 |
Zielbeschilderung: | Linie: Steckschild Ziel: Rollband Brose ohne Motor seitlich Streckenverlauf: Steckschild |
Bestuhlung: | Durofol- Holzsitze |
Zustand allgemein: | betriebsbereit, z.Zt. abgestellt |
Lackierung: | braun-beige mit
Zierstreifen; Kopf 2 mit Negativ- lackierung wie Tw 84 in Dortmund. |
Übernahmejahr: | September 1994 |
erster Einsatz SMS: | Oktober 1996 |
letzter Einsatz SMS: |
Juli 1998 |
Der achtachsige Doppelgelenktriebwagen (GT8) wurde erstmals im Jahre 1957 von der DUEWAG für die Rheinbahn Düsseldorf gebaut. Es handelt sich hierbei um eine Weiterentwicklung des sechsachsigen Gelenk- triebwagens, der erstmals 1956 in seiner Form gebaut wurde. Aufgrund des Baukastensystems ist es möglich, den Wagen mit Mittelteilen und dazugehörigen Jacobs-Drehgestellen beliebig zu erweitern, was bei der Rhein-Haardt-Bahn in Bad Dürkheim (b. Ludwigshafen) bis zum zwölfachsigen Gelenktriebwagen geschah.
Dortmund war Ende der 50er Jahre gezwungen, neue Fahrzeuge zu beschaffen, da die alten, aus den Baujahren 1913-1927 stammenden Zweiachsern aufgrund neuerer Sicherheitsbestimmungen und wegen Ihres Alters ausgemustert werden mußten. Da Dortmund zu dieser Zeit noch viele eingleisige Streckenabschnitte mit Einsstieg von der linken Seite und Stumpfendstellen besaß, mußten zum einen nun Zweirichtungswagen beschafft werden, die mindestens über die Kapazität eines zweiachsigen Dreiwagenzuges verfügten. Unter diesen Begebenheiten entwickelte die DUEWAG einen achtachsigen Gelenktriebwagen mit 4 breiten Einstiegen auf jeder Seite. Die Wagen verfügten über 2 Stromabnehmer und 2 Schaffnersitzen sowie auf Wunsch des Kunden über Tatzlagermotoren, die bis zum letzten Wagen im Jahre 1974 beibehalten wurden. Die Lackierung war wegen der starken Luftverschmutzung zunächst dunkelbraun-beige mit 2 Zierstreifen, später dann hellbraun-beige mit einen Zierstreifen und zum Schluß schließlich weiß-rot.
Gleich im Jahre 1959 wurden 41 Fahrzeuge gebaut, wovon 20 Triebwagen bei der Waggonfabrik Hansa in Lizenz gebaut wurden. Verteilt auf mehreren Baulosen in den Jahren 1966, 1969 und 1974 wurden dann insgesamt 91 Wagen hergestellt, wovon heute nur noch 8 Stück des Baujahres 1974 im Dienste der Dortmunder Stadtwerke stehen. Ausgemusterte Dortmunder Wagen fuhren in den 80er Jahren noch in Karlsruhe und Wuppertal, außerdem verkehren 2 Dortmunder Wagen in Hiroshima/Japan als Museumswagen. Außerdem wurden einige Wagen in den letzten Jahren nach Resita/Rumänien verkauft, wo sie noch heute verkehren. Ein Achtachser (Tw 21) wurde in Dortmund zum Partywagen umgebaut, ein anderer (Tw 87) dient in Wuppertal als Denkmal und Büro. Außer für Dortmund wurden die GT8 in dieser Form auch für Düsseldorf und Bonn gebaut. In Düsseldorf ist nur 1 Museumswagen übriggeblieben und die Bonner Fahrzeuge verkehren jetzt in Sofia/Bulgarien.
Der Lebenslauf des Wagens 89:
Zeitpunkt | Ereignis |
1969 | Als Tw 13 wird unser Wagen im diesen Jahr im Betrieb genommen. Die 10 Wagen umfassende Serie besitzt bereits Türöffner, Entwerter und Überwachungsanlagen für den Einmannbetrieb, allerdings sind die Wagen für die HVZ auch noch mit Schaffnersitzen ausgestattet. Mit diesen Wagen sollten die Dortmunder langsam aber sicher auf den Einmannbetrieb gewöhnt werden. |
1973 | Nunmehr sind alle Wagen des Typs GT8 auf Einmannbetrieb umgebaut worden. Im diesen Jahr wird der Tw 13 in Tw 89 umgenummert, da das Baulos des Jahres 1974 die Nummern 1-15 belegen soll. Bei unseren Wagen werden im diesen Jahr die Schaffnersitze ausgebaut und dafür Fahrgastsitze eingebaut. Außerdem werden die Ziel-Steckschilder durch Rollenbänder ersetzt. |
1978 | im Rahmen der HU entfällt der 2.Zierstreifen und die Lackierung wird auf hellbraun-beige geändert. |
1984 | wird in Dortmund die
Stadtbahn eröffnet. Der bis dahin freizügige Einsatz
beschränkt sich ab nun auf die Linien 402 (Hombruch-Grevel),
404 (Westfalenhütte-Nicolaikirche), 406 (Grevel-Westfalen-
stadion) und 409 (Marten-Wickede). Die Tunnelstrecken dürfen
in Dortmund nicht mit den GT8 befahren werden. Foto: Tw 89 an der Endstelle Walberstr im Jahre 1985. (Aufn. Slg.B.Esser / F.R.Müller, Wadersloh) |
1985 | im Rahmen der HU entfällt der 2.Stromabnehmer und es erfolgt der Einbau eines Melde- Empfängers, der nun die Weichen stellt. Bis dahin wurden die Weichen über Fahrleitungskontakte gesteuert. Außerdem wird die Volksbank-Reklame um die Köpfe erweitert. |
1992 | wird eine weitere Stadtbahnstrecke eröffnet, sodaß die Einsätze weiter zurückgehen, sodaß sie sich auf die Linien 403 (Dorstfeld-Brackel), 404 (Westfalenhütte-Nicolaikirche), 406 (Marten- Westfalenstadion) und 408 (Wickede-Hombruch) beschränken. |
1994 | erfolgt eine weitere Stadtbahnenlinieneröffnung, in deren Folge N8C-Fahrzeuge durch den Typ B80C abgelöst werden. Diese N8C setzten somit die GT8 der Baujahre 1966 und 1969 frei, sodaß die SMS den Wagen 89 im Oktober von den Stadtwerken kaufen konnten. |
1995 | im Mai wird der Wagen per Tieflader zum Güterbahnhof Schwerte gebracht und nach kurzen Aufenthalt geht die Reise im Schlepp eines Bauzuges weiter zum Museum in Schwerte-Ost. |
1996 | erfolgt zum September die Inbetriebnahme im Fahrbetrieb und eine Neulackierung, da die Volksbank-Reklame entfernt wurde. Zwei Jahre später, zum Herbst 1998 wird der Wagen betriebsfähig abgestellt, da die nun eingesetzten Zweiachser weniger Strom verbrauchen. |
1999 | wird während der
Zwangspause ein Kopf nach Lackschäden neu lackiert. Die
Lackierung soll an den Wagen 84 in Dortmund erinnern, der
die Lackierung komplett getragen hat. Foto: Tw 89 nach der Lackausbesserung im Oktober 1999. Aufn.:A.Herr,Dortmund |