Rostocker Gelenktriebwagen 721


Rostocker Tw 721 Gleis 1

Foto:  Anläßlich des Tag der dt. Einheit und des 30jährigen Geburtstags des Wagens wurde der Wagen etwas mit Bändern verziert. Aufn.: 3.10.1997 B.Esser,HA

Technische Daten:

Typ: G4-61 (vierachsiger Einheitsgelenktriebwagen
mit schwebenden Mittelteil), Entwurf 1961
Bauart: 4xGl-Tw ER
Hersteller mechanischer Teil: VEB Waggonfabrik Gotha
Hersteller elektrischer Teil: LEW Henningsdorf
Baujahr: 1967
Länge: 20,93 Meter
Breite: 2,20 Meter
Gewicht leer: unbekannt
Motorenleistung: 2x 60 kW (Tatzlagerantrieb)
Bremse: elektrisch, Feststellbremse
Sitzplätze: 35
Stehplätze: 143
Türen: 3, elektr.mechan. angetriebene Falttüren
Fahrspannung: 600 Volt
Kleinspannung: 110 Volt/24 Volt
Beleuchtung: Glühbirnen (110 Volt)/Notlicht (24 Volt)
Fahrschalter: quersitzender Unterflurfahrschalter mit
Steuerrad
Zielbeschilderung: Steckschilder und Rollband (bei Ziel)
Bestuhlung: Polstersitze
Zustand allgemein: betriebsfähig
Lackierung: beige-rot
Übernahmejahr: September 1996
erster Einsatz SMS: 3.10.1996
letzter Einsatz SMS: Juli 1998

Die Entwicklung der Straßenbahnwagen in der DDR verlief im Gegensatz von Westdeutschland relativ schleppend, folgte aber grundlegend westdeutschen Vorbildern. Der Straßenbahnbau in der DDR wurde ab 1950 vereinheitlicht. So entwickelte der VEB Waggonbau Gotha unter Verwendung des zweiachsigen Einheitstyp ET/EB 57 einen vierachsigen Gelenktriebwagen als Typ G4-61. Dieses geschah im Jahre 1961 und sollte helfen, Personal bei den Verkehrsbetrieben einzusparen. Rostock erhielt auch schon ab 1961 den Typ G4, unser Tw 721 wurde im Jahre 1967 als Wagen 21 ausgeliefert. Damals hatte der Wagen die Spurweite 1440 mm, dieses wurde später in den 80er Jahren aber in 1435 mm umgebaut. Der Wagen ist in Rostock niemals mit Schaffner gefahren, es wurde per Lochentwerter der Fahrschein gelöst. Aufgrund einer Empfehlung des arbeitsmedizinischen Magistrates zu Berlin wurden die Wagen mit einem Schaltrad ausgerüstet, das dem Fahrer beidseitiges Belasten der Arme ermöglicht, wobei beim Linksdrehen der Wagen beschleunigt und beim Rechtsdrehen der Wagen bremst. Weitere Ausstattungsmerkmale: zentrale Türschließanlage, Stromabnehmer-Abziehstange, Einheitsstromabnehmer, Stadtwappen an der Fensterseite, Glühlampen-Abdeckung, Fahrerkabine, Wartburg-Schlußleuchten und Spiegel. Erst nach der Wende, im Jahre 1991 wurde der Wagen grundlegend umgebaut. Die alten grünen Sitze wurden gegen bequeme gepolsterte Einzelsitze im neuen Design getauscht. Der Faltenbalg wurde erneuert, die Entwerteranlage westdeutschen Standards angepaßt und der Wagen wurde generalüberholt. So war er bis 1996 im Einsatz und wurde durch neue Niederflurwagen ersetzt. Für eine symbolische Mark wurde der Wagen an die SMS verkauft. Bevor er jedoch nach Schwerte kam, fuhr der Wagen noch ein Wochenende am Schönberger Strand auf der dortigen Museumsstrecke. Bei der SMS fuhr der Wagen nach kurzer Pause seit August 1997 im Fahrbetrieb.


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