Foto: KSW-Bw 11 befand sich in Aufarbeitung und sollte zur Saison 1999 in Betrieb genommen werden. Das Foto zeigt den Wagen am Picknickgarten während einer Rangieraktion am 7.2.1999 (Aufn.:B.Esser,HA)
Technische Daten:
Typ: | KSW (Kriegs-Straßenbahnwagen) |
Bauart: | 2xKSW-Bw ZR |
Hersteller mechanischer Teil: | Waggonfabrik Uerdingen |
Hersteller elektrischer Teil: | Kiepe |
Baujahr: | 1947 |
Länge: | 10,40 Meter |
Breite: | 2,20 Meter |
Gewicht leer: | 6,80 Tonnen |
Motorenleistung: | - |
Bremse: | elektrisch (Solenoide), Feststellbremse |
Sitzplätze: | 12 |
Stehplätze: | 84 |
Türen: | 4(2 auf jeder Seite), Schiebetüren |
Fahrspannung: | - |
Kleinspannung: | 110 Volt |
Beleuchtung: | Glühbirnen (110 Volt) |
Fahrschalter: | - |
Zielbeschilderung: | Steckschilder/Hängeschilder |
Bestuhlung: | Holzlattensitze |
Zustand allgemein: | in Aufarbeitung |
Lackierung: | beige-hellgrau |
Übernahmejahr: | Oktober 1998 |
erster Einsatz SMS: | 3.10.1998 |
letzter Einsatz SMS: |
Februar 1999 |
Kriegs-Straßenbahnwagen (KSW) sind eine kriegsbedingte Weiterentwicklung des geplanten, aber nie recht realisierten Einheits-Straßenbahnwagen aus den 30er Jahren. Da es im 2.Weltkrieg an Material fehlte, sollte der Wagen zwar viele Personen befördern, aber auch genausoviel Material einsparen können. So entfallen z.B. die Zwischentüren zu den Plattformen. Anfangs hatten die KSW auch keine Innenverkleidung oder eine Heizung, sie waren halt nur für die Notzeit konzipiert und sollten max. 5 Jahre halten. Viele Betriebe modernisierten jedoch ihre KSW sodaß es durchaus zu einer Einsatzzeit von über 20 Jahren kam. KSW wurden als Triebwagen von Fuchs in Heidelberg gebaut, die Beiwagen kamen von der Waggonfabrik Uerdingen. Der Prototyp des KSW wurde 1943 an Berlin ausgeliefert und wird heute in Woltersdorf museal erhalten.
Der Lebenslauf des Wagens 11:
Zeitpunkt | Ereignis | |
1947 | Es werden u.a. 2 Beiwagen als Nullserie produziert. Erst 1949 finden sie einen Abnehmer: der Verkehrsbetrieb in Gießen. | |
1949 | Die Gießener
Straßenbahn komplettiert die Wagen und setzt sie als
Beiwagen 11 und 12 hinter ihren weitaus älteren
Triebwagen ein. Der Anstrich ist beige-hellgrau, die
Wagen tragen ein Stadtwappen. |
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1953 | In diesem Jahr wird die Gießener Straßenbahn eingestellt. Die KSW-Beiwagen gelangen nach Düsseldorf zur Rheinbahn. Dort wird ein Gummi-Fußboden und Ledersitze eingebaut. Außerdem erhält unser Bw 11 dort die Nr.332. Der Einsatz erfolgt freizügig, jedoch nicht auf den Fernlinien. | |
1966 | werden 14 KSW-Beiwagen nach Frankfurt/Main verkauft, u.a. auch unser Bw 11. In Frankfurt erhält der Wagen Trompetenkupplungen und wieder Holzsitze eingebaut. Da die Wagen als Einrichtungswagen benutzt werden, werden zwar die Türen auf der linken Seite verschlossen, aber nicht ausgebaut. Auch hier erfolgt eine Umnummerung: die neue Wagen-Nr. ist 1465. | |
1978 | wird der Wagen in Frankfurt ausgemustert, ein Umbau auf Fahrgast-Selbstbedienung erfolgte nicht. Auf einer privaten Initiative hin wird der Wagen zurück nach Gießen gebracht. Dort wird er im Betriebshof auf einem Gleisstück festgesetzt und dient als Denkmal an die ehem.Straßenbahn. Der Wagen bekommt nach einen Neulack wieder seine alte Nr.11, behält aber seine sonstigen Einrichtungen. | |
1998 | Die Unterhaltung des Wagens wird den Stadtwerken Gießen zu teuer, da eine Rostschutzbehandlung ansteht. Über die Vermittlung eines Verkehrsfreundes wird der Wagen nach Schwerte zur SMS gebracht. | |
1999 | Hier wird versucht, den Wagen in den Ursprungszustand zu restaurieren, und sollte dann in Schwerte als fahrendes Denkmal an die Straßenbahn in Gießen erinnern. Der Einsatz erfolgte freizügig hinter jedem passenden Wagen. | |
2000 | Bedingt durch die Versiegelung der Halle hat der Wagen durch Feuchtigkeit gelitten und muß erneut bearbeitet werden. Anfang Mai ersteigert Rheinbahn, Düsseldorf den Wagen und transportierte ihn Mitte Mai nach Düsseldorf ab, wo er weiter aufgearbeitet werden soll. |